VIII. Oberhausen und das Ruhrgebiet
Wer von Oberhausen nach Dortmund fährt, durchquert längst eine einzige Stadtlandschaft: fünf Millionen Menschen, dichter besiedelt als Madrid und in Europa nur von London und Paris übertroffen. Trotzdem hält jede Kommune noch ihre eigene IT-Abteilung am Laufen, schreibt ihre eigenen Busfahrpläne und wirbt auf Messen mit einem Logo, das der Nachbar schon nicht mehr versteht. Dieses Nebeneinander hat uns weit gebracht, jetzt bremst es uns aus.
Wir Freie Demokraten sehen das Ruhrgebiet als die dritte europäische Metropole, als polyzentrische Schwester der „Global Cities“ an der Themse und an der Seine. Unsere Bergwerke, Hochöfen, Museen und Festivals erzählen eine Industrie- und Kulturgeschichte, die in Europa einzigartig ist. Doch solange wir diese Schätze einzeln vermarkten, bleiben wir unter unseren Möglichkeiten.
Darum wollen wir Oberhausen an die Spitze einer neuen Kooperation stellen. Nicht, um lokale Identität preiszugeben, sondern weil wir gemeinsam mehr erreichen und dabei weniger bezahlen. Wenn digitale Meldeportale, Geodaten und Beschaffungen in einem einzigen „Back-Office Ruhr“ liegen, spart jede Stadtkasse Wartungs- und Lizenzkosten, die wir in Schulen, Brücken oder Kultur investieren können.
Größe allein ist aber kein Garant für Erfolg. Berlin zeigt, wie leicht eine Metropole in Bürokratie ersticken kann. Deshalb braucht die Metropole Ruhr klare digitale Standards, offene Dashboards zu Bearbeitungszeiten und eine straffe Aufgabenverteilung: Was zentral besser und billiger geht, gehört zusammen; was lokale Nähe erfordert, bleibt in der Stadt.
Unser Ziel ist eine Region, die mit einer Stimme spricht, wenn es um EU-Förderprogramme, internationale Investoren oder Weltkongresse geht. Eine Region, die ihre Größe nutzt, statt sie im kleingeistigen Doppel- und Dreifachaufwand zu verspielen. Und vor allem: eine Heimat, auf die man mit demselben Selbstbewusstsein verweist, mit dem New Yorker von ihrer „City“ sprechen.
Wir wollen, dass Oberhausen diesen Wandel vorantreibt – aus Überzeugung, aus ökonomischer Vernunft und aus Stolz auf eine Region, die sich nie damit zufriedengegeben hat, bloß das Hinterland anderer Metropolen zu sein. Jetzt ist es Zeit, selbst eine zu werden.